Das Freitagsgedicht (31)

Keine Absage



Es lag auf der Wiese begehrend vereint
die Liebe, tentakelt vom Hass.
Sie stöhnte und lachte und hat auch geweint
und geleert lag am Rande ein Fass.

Sie zeugten im Mitternachtsmondenschein
ein mit Wahnsinn beladenes Kind.
Ich weiß, es konnt nur ein Dichter sein,
alles sehend und gleichzeitig blind.

Er kaut auf der Wahrheit vergeblich herum,
mit Zähnen von Süßem zernagt.
Das Leben scheint ihm Martyrium,
der Pegasus schwach und betagt.

Doch wird über Menschen erst gerichtet,
ist keiner mehr da, der weint, hofft und dichtet. 

Ein Märchen am Freitag ...


Das traurige Märchen vom salzigen Tropfen


Es lebte einmal im riesigen Ozean ein salziger Tropfen. Als Kind hatte er sich einen Namen gewünscht. Aber es gab ja so viele Tropfen um ihn herum und viele waren so salzig wie er. So wollte ihm niemand einen Namen geben und der Tropfen fühlte sich unnütz. Er wusste nicht mehr, warum und seit wann er salzig war, aber er erinnerte sich gut, wie ihn vor langer Zeit ein junger Schwimmer ausgespuckt hatte. "Ist das hier salzig!", hatte der gerufen und "Ih!" Seit jenem Tag hatte der Tropfen immer wieder in den nassen, vom Tang angegriffenen Seiten des großen alten Buchs von Mutter Natur geblättert. Endlich fand er etwas, was ihn glücklich machte. Salziges Wasser, so hatte da gestanden, hält Schwimmer an der Oberfläche des Meeres. Erst wenn es zu viel gäbe vom Salz, würde aus dem Meer von Leben ein Totes Meer.
Von nun an achtete er in der Nähe der felsigen Insel auf die Schwimmer, die bei Sonnenuntergang ein letztes Bad im Ozean nahmen. Er schob sich heimlich unter sie und war nun ein richtig stolzer, weil salziger Tropfen. Alle Schwimmer blieben an der Oberfläche. Keiner ging unter.
An einem Tag, an dem Wolken den Sonnenuntergang versteckten, tauchte der Tropfen das erste Mal unter eine Schwimmerin, die er bald heimlich seine kleine Nixe nannte. Wie war die keck: Lange, ganz lange hatte der salzige Tropfen gebraucht, um zu begreifen, dass sie mit Absicht in des Wassers Tiefe tauchte, um den lieblichen Gesang des Meereschores zu vernehmen. Trotzdem schob sich der Tropfen weiter unter sie, um sie mit all seiner Kraft hoch zu drücken. Es konnte ja sein, sie schaffte es nicht allein und dann wäre seine Stunde gekommen. Manchmal blieb er noch einen kurzen Augenblick an ihrer Haut haften, wenn sie, ihr Bad beendend, längst wieder festen Grund an den Fußsohlen spürte. Er wusste es ja: Bevor sie das Ufer erreichte, schüttelte sie sich noch einmal kräftig. Dann fiel er zurück zwischen die vielen anderen Tropfen. Er war bereit, die Stunden zu warten, bis er wieder auf seine Nixe aufpassen musste. Natürlich hätte er nicht müssen, aber er wollte müssen; also tat er es.
Eines Nachts, als der salzige Tropfen träumend in Ufernähe an der Oberfläche des Ozeans trieb, sah er, wie die Nixe die äußere ihrer zarten Häute zum Trocknen auf ein Gestell hängte. Wie sie da zu ihrer Hütte lief, ungeschützt durch die alltägliche Außenhaut, leuchtete sie heller als der an diesem Abend den Strand beobachtende Mond. Das machte den Alten oben ganz neidisch. Kaum war die Nixe nicht mehr zu sehen, sprang er von seinem Himmelsplatz herunter, griff sich die trocknende Haut und leuchtete nun selbst viel heller, weil ihm ein dreister Raub gelungen. Der salzige Tropfen hatte zwar alles gesehen, doch er konnte nichts tun und keine Sprache war ihm gegeben, der enthäuteten Nixe zu helfen.
Tagsüber verdeckte sie ihre empfindsamen Stellen durch künstliche Häute, die den kitzelnden Wind abhielten, die sengende Sonne und die Blicke der Männer der Insel. Abends aber, wenn der Wind und die Sonne und die meisten Männer bereits schliefen, legte die Nixe ihre falschen Häute ab und stieg wie gewohnt zum Bad in den Ozean. Sofort war der salzige Tropfen zur Stelle, schob sich unter die heimlich Geliebte, die ja nun, so meinte er, seines besonderen Schutzes bedurfte. Er musste ihr nur nahe genug sein, um schnell und fest zuzugreifen und sie an der Oberfläche zu halten.
Aber oh Schreck: Der Tropfen hatte die Unterhaut berührt und die Nixe schrie auf vor Schmerz. Wie das brannte! Das war bestimmt das Salz im salzigen Tropfen. Die gequälte Nixe rannte zum Strand zurück und blickte entsetzt zum Wasser. Dort würde sie nicht mehr hineingehen.
So sehr der kleine salzige Tropfen in der Nähe des Ufer durchs Wasser schwamm - was sollte ein Tropfen im Ozean schon anderes tun - er bekam seine Nixe nicht wieder zu Gesicht.  Da weinte er viele kleine salzige Tränen. Jammernd dachte der Tropfen darüber nach, ob und wann denn der Nixe eine neue Haut wüchse, damit er sie wieder beschützen könne. Aber im Buch der weisen Natur waren die Stellen, an denen eine Antwort gestanden hatte, vom Schlick verwischt.
Der einsame salzige Tropfen wartete noch viele Nächte vergeblich unter dem schadenfrohen Grinsen des Mondes. Eines Morgens beschloss er, seinem nutzlos gewordenen Leben ein Ende zu setzen. Er warf sich in die Luft und ließ sich von sengenden Sonnenstrahlen, die mit liebestollen Windhosen spielten, in Dunst verwandeln. Von nun an schwamm er im Wolkenmeer. Nichts Anderes wünschte er sich, als einmal noch auf seine Nixe zu treffen. Er träumte es so laut, dass der Wind drehte. Der Tropfen ahnte nicht, wohin er getrieben wurde. Er fror in heimatferner Höhe, bis er als Regentropfen auf der Hütte der Nixe landete. Aber das ist eine ganz andere Geschichte, denn inzwischen war der salzige Tropfen zwar noch ein namenloser, aber kein salziger Tropfen mehr.

Böser Humor ...

Da meint man es nun einmal gut, fertigt für ein förderungswürdiges Projekt eine Pressemitteilung und bringt sie auf einem "offenen Presseportal" unter ... und nun das: Es lohnt sich die Mitteilung zu lesen und den Kontakt aufzunehmen ... aber die Links, die in den Text eingebaut sind (!), sind NICHT original sondern Werbeeinblendungen des Portals! Wer Glück hat, hat gerade keine unterlegt und nur sichtbare Werbung ...

http://www.offenes-presseportal.de/kunst_kultur/letztlich_haengt_alles_am_geld_-_der_staendige_berlebenskampf_antifaschistischer_traditionspflege_409408.htm