Freitagsgedichte 61 & 62

Klagelied des Mondes für seine Erde

Jeder Morgen immer wieder
bringt voll Angst den Spiegelblick.
Und dann senkst du deine Lider,
lauschst den Schmerzen im Genick.

Liebe Erde, lass dir sagen,
ich kann deine Schändung spürn,
Soll ich diese Menschen fragen,
die dich in den Abgrund führn.


Der letzte Mensch
(nach Mathias Claudius)

Der Mond ist aufgegangen
Wie oft hab ich gehangen
im Traum am Eichenstumpf.
Der Wald steht schwarz und schweiget
und aus den Städten steiget
kein Lebenslaut, nicht hell, nicht dumpf.

Wie ist die Welt so stille,
da keines Menschen Wille
der Erde Ruhe stört!
Vergessen jeder Jammer
Es schlägt der Zeiten Hammer
Ruinen eben, ungehört.

Wir konnten nur mit Grämen
Aus dieser Welt uns nehmen

Durch selbst gemachten Tod!
Wär einer doch gekommen,
hätt uns die Gier genommen,
wir teilten ehrlich Lieb und Brot!
So grab ich euch, ihr Brüder,
Ins Erdreich ein und wieder
ist kalt der Abendhauch.
Zu spät ist es für Strafen,
Ich werde ewig schlafen!
Und meine kranke Erde auch!  

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